Der Autor erinnert sich, dass im Neugut wo er einen gossen Teil seiner Kindheit verbrachte noch in den Fünfziger-Jahren des letzten Jahrhunderts keine Dusche vorhanden war, warmes Wasser war Fehlanzeige, eine Waschmaschine ein Wunschtraum. Das Hüsli resp. Abtritt, wie die Toilette dazumal hiess, war ein separater Verschlag, außerhalb des Wohnhauses. Wasser zum Spülen wurde in einem Kübel bereitgestellt, das Toilettenpapier bestand aus geviertelten Seiten von alten Zeitungen. Gewaschen wurde einmal im Monat und das war Schwerstarbeit. Nachdem die Schmutzwäsche nach Weiss-, Bund- und Wollwäsche sortiert war, wurde sie am Vorabend in einen Zuber voll Seifenwasser gelegt, oberflächlich gereinigt und über Nacht eingeweicht. Am Waschtag wurde in aller Frühe heisses Wasser aufbereitet und in den Waschkessel gefüllt. Die eingeweichte Wäsche wurde ausgewrungen, eingeseift und die Flecken herausgebürstet. Dann wurde die Kochbrühe mit einem Holzstab umgerührt und mit einem sogenannten „Stöpsel“ resp. „Stampfer“ bearbeitet (niedergedrückt). Anschließend wurde die Wäsche auf einem Waschbrett gerubbelt um die ganz hartnäckigen Schmutzresten nochmals mit Seife bearbeitet. Zu guter Letzt musste die Wäsche, damit sie frei von Seifenresten war, ausgewaschen, also „geschwemmt“ werden. Das Aufhängen zum Trocknen war dann schon fast der lockere Teil des Tages. Margrit Bickel hat noch angefügt, dass es eigentlich immer zwei Frauen brauchte. Einerseits wegen der Schwerstarbeit und andererseits auch wegen dem Auswringen der Wäsche insbesondere von Leintüchern.

