Graus#: Die Reblaus

In den 1920er Jahren wütete die in der Mitte der 1870er Jahre eingewanderte Reblaus nach wie vor in den Mettmenstetter Rebbergen. Sie wurde energisch mit Chemie bekämpft. Eine Rebkommission legte jährlich auf Grund der betroffenen Reben fest wie viele Male im Jahr gespritzt werden musste. Diese Anordnungen mussten durch die Bauern befolgt und durch die Rebkommission kontrolliert werden.  Im Gemeindeprotokoll vom 10. September 1923 berichtet die Rebkommission dem Gemeinderat Mettmenstetten, dass dieses Jahr sämtliche Reben ein- bis dreimal tadellos bespritzt worden seien mit Ausnahme von Jean Vollenweider im Oberdorf. Die Kommission beantragt daraufhin, ihm eine Busse von mindestens Fr. 10.—aufzuerlegen. Der Rebbestand in unserer Gemeinde schrumpfte seitdem die Reblaus 1874 das erste Mal in der Schweiz festgestellt wurde, bis 1910 um ca. 50 Prozent, dann bis 1923 um weitere 50 Prozent, der verblieben Rebstöcke. Schlussendlich wurde den Rebbauern der Aufwand im Vergleich zum Ertrag für die Rebbauern zu gross und sukzsessive wurden die Stöcke ausgetan. Bereits im Juli 1926 beschliesst der Gemeinderat daher, die Rebschau abzuschaffen, da sich die Anzahl Rebberge bereits stark vermindert hatte.

Um 1890 besass Mettmenstetten, verglichen mit den anderen Gemeinden im Knonaueramt, die grösste Rebanbaufläche: total 26.8 Hektaren. Die fruchtbaren und sonnigen Hanglagen zum Homberg, im Eigi, in Dachlissen wie auch im Grüt und Grossholz waren bestens für den Rebbau geeignet und brachten lange gute Erträge. Man hätte Mettmenstetten damals also durchaus auch als ein Weindorf bezeichnen können. Unglücklicherweise sei der produzierte Wein allerdings eher sauer gewesen und fand ennet der Dorfgrenzen keinen Zuspruch. Gemäss der Mettmenstetter-Dorfchronik beschrieb ein gewisser Professor Sulzer aus Zürich anlässlich eines Besuches Ende 1890 den Rebbau in unserem Dorf wie folgt: „Beim Weinbau sehen sie mehr auf Pflanzungen solcher Reben, die vielen wenngleich nicht guten Wein geben.“

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