Qual #3: der Kropf

Noch im Jahr 1922 war die Schweiz ein echter Sonderfall. In keinem anderen Land war diese Volkskrankheit Kropf mehr verbreitet als hierzulande. Die Krankheit mit all ihren fürchterlichen Begleiterscheinungen traf alle Schichten, prominente Städterinnen genauso wie Bauernfamilien in Mettmenstetten. Glücklicherweise erkannte man, dass man den Kropf mit Jod bekämpfen konnte. Im Februar 1923 teilt die Finanzkommission dem Gemeinderat mit, dass jodiertes Salz an die Salzausträger abgegeben werden solle. Damit man zu jener Zeit aber überhaupt Tafelsalz verkaufen durfte, benötigte man eine Konzession. So eine besass beispielsweise Heinrich Funk im Oberdorf, Urgrossvater von Karl Funk Senior.

Sauerei #4: die Wildschweine

Wildschweine waren zu jener Zeit auch in unserer Gegend stark verbreitet. Diese Biester durchwühlen auf der Suche nach Insektenlarven, Würmern, Wurzeln, Mäusen etc. den Boden, was vor allem auf Wiesen und Weiden zu grossflächigen Schäden führen kann. Sie fressen aber auch das Saatgut, insbesondere beim Mais sowie die reifen Früchte bei Mais, Getreide, Reben, Obst und graben nach Ernterückständen.  So berichtet auch der Mettmenstetter Gemeinderat in der Sitzung vom 21. August 1922, dass im Buchstock bei Simon Sommerhalder Wildschweine auf Gehöft und im Kartoffelacker ziemlich arg gehaust haben sollen. Nachdem eine Abordnung des Gemeinderates den Schaden vor Ort begutachtet hatte, war man sich einig, das Sommerhalder für den Schaden von der Gemeinde eine Abfindung von Fr. 30.- erhalten solle.

Übeltäter #5 und Elend #6: die Holzfrevler und Wilderer

Im Protokoll vom 10. Juni 1922 ist zu lesen, dass in den Mettmenstetter Wäldern vermehrt Wilderer und Holzfrevler beobachtet worden seien. Der damalige Förster Dubs beantragt beim Gemeinderat postwendend einen Waffenschein, um sich auf seinen Kontrollgängen in den Waldungen gegen derart dunkle Gestalten verteidigen zu können. Er argumentiert, dass er bei einem Zusammentreffen mit auswärtigen Holzfrevlern oder potentiell aggressiven Wilderen eines Schutzes für den äussersten Notfall bedürfe. Der Gemeinderat bewilligt den Antrag. Ob Dubs von seinem Schusseisen je Gebrauch machte, ist leider nicht überliefert.

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