Mettmenstetter erinnern sich
Spitznamen, Übernamen
Hans Ulrich Vollenweider, Landwirt im Sternen
Die Beschränkung der Zahl der Haushaltungen im Gemeindebann brachte es mit sich, dass im 17. und 18. Jahrhundert nur noch wenige Auswärtige innerhalb des Dorfes eine Wohnstätte errichten oder erwerben konnten. So lebten jahrhundertelang viele gleichnamige Familien neben- und miteinander in Mettmenstetten, die vielfach untereinander verwandt und verschwägert waren.
Damals lebte man dem Sprichwort nach: „Hürat über dä Mischt, dänn weisch, wäm de bischt“. Das hatte zur Folge, dass viele Familien gleichen Namens im Dorf lebten, die in irgendeiner Weise auseinandergehalten werden mussten, was eben mit Hilfe von Zu- und Übernamen geschah.
Nebenbezeichnungen einzelner Familien, die früher sogar in amtlichen Schreiben auftauchten, haben sich bis in unsere Zeit erhalten. So wissen ältere Dorfgenossen auch heute noch, wer mit s‘Chäsers, s‘Choslis, s‘Sigerschte oder mit s‘Joggebene gemeint ist, obschon diese Wyss, Kleiner, Huber und Vollenweider heissen. (S‘Joggebene = ein Vorfahr hiess Jakob Benedikt). Die Familien Wyss wurden ausser s‘Chäsers (Käserei), noch s‘Schröpfers genannt, weil einer von den Wyss «Bader» und «Chirurg» war. Die diversen Vollenweider waren s‘Botte (Brief- und Nachrichtenkurier), s‘Wissebärlis (die von Wissenbach), s‘Totemöslers und s‘Flädermüslers (zwei Höfe auf dem Homberg), s‘Richters (Amtsrichter), s‘Vogte (Untervogt) und s‘Fäderers (Handel mit Entenfedern für Betten). Die Kleiner hiessen: s‘Drejers (Drechsler), s‘Choslis, s‘Lindeschniders (Schneider bei der Linde), s‘Grüters (Hof im Grüt), sowie aus Vornamen abgeleitet: s‘Chnaberuedis und s‘Hansludiheiris.
Die Familien Hofstetter, die Ende 18. Jahrhundert im Ober- und im Unterdorf je eine Bäckerei betrieben, behielten bis in die Neuzeit den Zunamen s‘Becke, wobei der Bäcker im Unterdorf zur Unterscheidung von seinem Bruder im Oberdorf zusätzlich de Schürlibeck genannt wurde (er betrieb seine Bäckerei in einem Nebengebäude der heutigen Schmiede am Rössliplatz), der andere war der Reibeck. Andere Hofstetter waren s‘Lütenants und s‘Wirtsjoggelis (Rössliwirt).
Die verschiedenen Familien Huber unterschied man mit den Bezeichnungen; s‘Lismers (Wollenweber), s‘Stücklers (Handel mit Dörrobst), s‘Rächemachers (Hersteller landwirtschaftlicher Geräte), s‘Chrämers, s‘Schmidschlossers, s‘Hauptmes, s‘Försters (Förster) und s‘Sigerschte (Kirchensigrist). Die Wirtfamilie August Funk im Oberdorf hiess, weil ihr Haus Mitte 19. Jahrhundert abgebrannt war , s‘Neuhusers. Hinter dem Rössli wohnte bis etwa 1950 die letzte Nachfahrin des Kupferschmieds Conrad Habersaat, eben s‘Chupferschmids Emma. Der mit Bettfedern handelnde Friedrich Huber im Unterdorf war de Fäderefriedli, der Schneidermeister Jakob Huber, weil seine Frau eine Spezereihandlung betrieb, de Chrämerschnider.
S’Chnaberuedis hiessen eigentlich Funk und wohnten als Landwirte im Südteil des Hauses an der Albisstrasse 21. Ihre Scheune war ein Teil im Stettlerhaus. Die letzte der Familie war d’Chnaberuedis-Ida. Sie wohnte zuletzt beim Looschang an der Oberdorfstrasse.
Zuname | Familie | Ursprung des Zunamens |
---|---|---|
s’Stücklers | Huber im Oberdorf | Handel mit Dörrobst |
s’Reibecke | Hofstetten im Oberdorf | Bäckerei (am Abhang?) |
s’Chäsers | Wyss Karl im Oberdorf | Als Käsehändler. Karl Senior wurde auch Bartli genannt, Karl Junior aber ist "dä Chäser". |
s’Lismers | Huber im Oberdorf | Garnhandel, Stricken |
s’Fielehauers | Hug Unterdorf | Feilen-Hersteller |
s’Naglers | Schneebeli & Gallmann | Nagel-Schmiede |
s’Fäderers | Rudolf Huber und Sohn Friedrich de Fäderefridli, im Stettlerhaus | Daunen-& Federn Handel |
s’Schröpfers | Weiss im Oberdorf | Chirurg |
s’Hauptmes | Ed. Huber-Suter Eisenhandlung | Ed. Huber war Hauptmann |
s’Hüpers | Frei Rossau | Feuerhornbläser |
s’Sigerschte | Huber bei der Kirche | Sigrist |
s’Choslis | Kleiner und Vollenweider | |
s’Beeli’s | Gut, dann Vontobel am Hombergweg | |
s’Baders | Wyss | Schröpfer, Arzt |
s’Jöslis | Otto Huber Linde Oberdorf | In einem Brief von 1758 haben wir festgestellt, dass ein Burckhard "Jösli" genannt wurde. |
s’Totemöslers | ||
s’Suteralberte | Fam. Suter | Nachkommen von Albert Suter im Grossholz |
s’Schmid-Schlossers | Fam. Huber | Schlosserei zuerst, l832, im Stettlerhaus |
Amballage Schaag | Kupper Jakob | Cousin von Kleiner Heiri. Wohnte bei der alten Sonntagsschule. |
Becken Schaag | Jakob Hofstetter | 1880-1965 |
Brösmeli | Heinrich Vollenweider | Dä Brösmeli uf dä Cheri |
Chosli-Fritz | Fritz Kleiner | Gründer der bekannten Konditorei. |
Hannover-Schaag | Jakob Huber | Hat immer erzählt, dass er nach Hannover auswandern will, war aber nie im Ausland. |
Hansli-Jakob | Buchmann Jakob | Dachlissen |
Hüfeli | Heiniger Hans | Aufgewachsen im Eigi, wohnhaft in den "Schüren" |
Jogge Bene Heiri | Heinrich Vollenweider | |
Mödeli Suter | Ernst Suter | Führte an der Bahnhofstrasse einen Käseladen. |
Pfnüsel-Päuli | Greber Paul | Elektro-Geschäft |
Schorrächt (schon recht) | Karl Probst | Wirt im Restaurant Bahnhof in den 50er Jahre |
Sebi | Steinmann Werner | Landwirt Eingangs Ottenloostrasse |
Speiche | Hürlimann Werner | Fahrradgeschäft vis a vis Rössli |
Neuhuser-Guschti | August Funk | 18??: Wohnte im Oberdorf in einem Neubau nach einer Feuersbrunst |
s’Hofchuerlis | ||
s’Hansludiheiris | ||
s’Lindeschniders | ||
s’Chnaberuedis | Funk | Wohnten als Landwirte im Südteil des Hauses an der Albisstrasse 21. Ihre Scheune war ein Teil im Stettlerhaus. |