Überlieferungen, Anekdoten

Hugo & Ueli Prager

Der Hotelier Hugo Prager, Besitzer vom „Hotel Elite in Zürich“, kaufte 1924 von Gottlieb Vollenweider von Wissenbach das Anwesen  Freudenberg für 70’000 Franken und baute die Villa und den Gutsbetrieb aus. Der  Gutsbetrieb wurde durch die   Familien  Anderegg,  dann Hintermeister,  später Ernst und Lis  Niklaus und heute Peter und Ursula Junker bewirtschaftet.

Nachfolger und Sohn Ueli Prager (2011†) gründete die Mövenpick-Kette und liess das erste  Mövenpick-Restaurant 1948 im Claridenhof Zürich  erbauen. Später gründete er auch die Kette der Silberkugel-Restaurants.

Hans Gallmann (Hodler-Hans)

Hans Gallmann, de Hodler-Hans wohnte als Kleinbauer und Taglöhner an der Oberdorfstrasse 2. Im Stall hatte er eine Kuh und drei bis vier Geissen. Beim Paradiesweiher besass er ein Stück eigenes Land. Mit der Tanse auf dem Rücken trug er die Gülle auf diesen Blätz Land , den er 1928 an Hugo Prager verkaufte. Wenn er unterwegs Rossmist auf der Strasse fand, sammelte er diesen als wertvollen Dünger ein und trug die Rossbölle ins Sacktuch eingewickelt nach Hause.

Erinnerungen eines alten Gemeindeschreibers

Im Mättmistetter erscheinen oft interessante Berichte über die vor 50 Jahren behandelten Gemeinderatsgeschäfte. Unerwähnt bleibt der innere Sitzungsablauf. Bis in die 50-er Jahre hinein wurden die Sitzungen nach einem alten Ritus durchgeführt.

Mangels eines Sitzungszimmers fanden die Zusammenkünfte im Rössli in der „unteren Stube“, ohne festen Turnus, statt. Je nach Umfang und Dringlichkeit der Geschäfte wurde in einem kürzeren oder längeren Zeitabschnitt zu den Sitzungen eingeladen. Zusammen­kunft vorwiegend an einem Samstag, Beginn 13.30 Uhr bei einem Kafi-Kirsch. Punkt 16.00 Uhr brachte die Serviertochter eine „grüne Wurst“ mit Brot und Most. Um 19.00 Uhr folgte das Nachtessen mit geschnetzeltem Kalbfleisch, Rösti, Salat und Wein. Abschluss noch­mals mit einem Kafi-Kirsch. Oft wurde auch dem Wahlspruch von Walter Vollenweider nachgelebt: „Ein rechter Mättmistetter geht nicht mit einer Kafi-Schnurre ins Bett.“

Erwähnenswert ist, dass Gemeinderatsmitglieder und Schreiber weder ein Sitzungsgeld noch eine Spesenentschädigung bezogen. Das war mit ein Grund für möglichst wenig Sit­zungen. Die Zusammenkünfte wurden irgendwie als geselliger Anlass betrachtet. Viele Geschäfte konnten zwischen den Sitzungen durch persönliche Gespräche, ohne schriftli­chen Beschluss mit Rechtsmittelbelehrung, erledigt werden, was auch keine Rekurse aus­löste.

Spätestens mit dem Nachtessen fand der offizielle Teil seinen Abschluss. Was noch folgte war sehr verschieden, Heimkehr, Jass bis weit über die Polizeistunde hinaus, Erzählen der neuesten Witze, Einkehr bei einem Bauern, der zur Metzgete oder einem frisch angeschnit­tenen Schinken einlud.

Ein Bericht über ein fröhliches Fest bis am Morgen und eine anschliessende Skitour folgt vielleicht ein anderes Mal.

Alfred Gerber Gemeindeschreiber (1938-1972ca.)

Adolf Gürber

Landwirt Adolf Gürber an der Albisstrasse 53 war ein eifriger Dichter und Sänger.

De Beili Grob

Lieber Jakob Bienenstich! So habe ich dich genannt, obwohl dich alle „de Beili-Grob“ nannten. Von meiner Zeit als Lehrtochter im Volg 1962 kenne ich den Inhalt Deiner Tasche. Du hast Deine Tasche jeweils auf die Ladentheke gestellt, damit die leeren Flaschen in Volle umgewandelt werden. Sehr schnell bist Du vor allen anderen Kunden bedient worden. Mit Deinen vielen Flaschen, Brisago Blauband und anderen Wenigkeiten.

Weil Du immer so unangenehm gerochen hast, wollten wir Dich so rasch wie möglich wieder los werden. Das Volg-Depot war damals ein Bedienungsladen (Tante Emma Laden). Als ich wieder einmal hastig in Deine Tasche griff um Deine vielen Flaschen herauszunehmen, hat mich eine Deiner Lieben Bienen gestochen. Ab da bist Du für mich „der Jakob Bienenstich“ geworden. Du warst ein Dorforiginal. Leider warst Du ein einsamer und verwahrloster Eigenbrötler (Autorin unbekannt).

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