Lebensmittel, Metzgerei, Bäckerei

Lebensmittel

Neben der Landi/Volg (separater Artikel) waren im ganzen Dorf Lebensmittel und Spezerei-Läden verteilt .

Luise Häfeli führte ihren Laden an der Bahnhofstrasse 12. Dieser wurde von der Familie Müller als Usego-Filiale weitergeführt. Eduard Müller  immer  dienstfertig war  auch Sonntag Vormittags zu Hause, dies wussten auch die Pensionäre im Männerheim Rossau zu schätzen, und auch wenn das Taschengeld knapp wurde, reichte es doch noch für ein Gütterli „Spiritus“, das dannzumal auch im Offenverkauf erhältlich war. Zu diesem Lebensmittel-Laden gehörte auch das Salzregal, die Konzession zum Verkauf von Tafelsalz. Eine amtliche Tätigkeit die auch Heinrich Funk der Urgrossvater von Karl Funk im Oberdorf ausübte.

Die Handlung für diverse Artikel, insbesondere Lebensmittel, von Familie Weiss lag an der Zürichstrasse 11.  Dieser Laden wurde dann vom AKA (Allgemeiner  Konsumverein Affoltern) durch Käthi Krägi eine zeitlang weitergeführt. Emil Weiss betrieb  im gleichen Gebäude eine Limonaden-Fabrikation.

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Die Familie Gottfried Müller-Weiss führte im Neugut (heute Dachlisserstrasse 1) von 1898 – 1925 einen kleinen Verkaufsladen. Neben Schuhen und Kleidern wurden auch etwas Alltags-Spezereien wie Schoggi, Stumpen oder Zeltli verkauft. Hauptgrund der Aufgabe im 1925 war das Sonntagsgesetz von 1920 mit dem die Öffnung an Sonntagen verboten wurde. Denn es waren insbesondere die Bauern aus dem Oberamt die Gofftried Müller von früher kannten und die jeweils an Sonntagen mit Ross und Wagen zum Einkauf kamen.

In der Zeit von 1925-1930 führte die Familie Müller dann das Volg-Depot Dachlissen. Nach einem Ausverkauf – der Laden hatte nicht mehr rentiert – übernahm dann der landwirtschaftliche Verein das noch vorhandene Inventar. Gottfried Müller blieb seinem Handwerk als Schuhmacher weiterhin treu.

Metzgereien

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Die Metzgerei von Alfred Wettstein war im Rössli eingerichtet mit Laden und Wursterei und separatem „Schlachthüüsli.“ Ebenso stand hinter dem Rössli ein Eis-Schopf, mit Doppelwandungen, dick isoliert mit Sägemehl.  Im Winter wurden an den Seen Eisblöcke geschnitten, z.B. am Sihlsee, per Pferdefuhrwerk verführt, in solchen isolierten Gebäuden bis in den Sommer eingelagert, und dann zum Kühlen der Fleischlager gebraucht. Fanny Wettstein-Buchmann († 1961) führte ein strenges Regiment hinter dem Ladentisch. Paul Greber, als selbständiger Elektriker im Dorf, wollte ein schönes Stück Fleisch in der Rössli-Metzg kaufen und die Antwort von Frau Wettstein war:  „Du nimsch was ich dr gibe“.

In der Ostecke der Liegenschaft Hottinger war das Schlachtlokal der Viehversicherungs-Genossenschaft Mettmenstetten. Hier mussten die Bauern das Fleisch der not-geschlachteten Kühe übernehmen. Ob der Fleisch-Schauer immer mit beiden Augen geguckt hat bei der Kontrolle der Qualität, ist umstritten.

Ein Fleisch-Verkaufsladen von Robert Widmer war im Oberdorf , Albisstrasse 45, sowie an der Rossauerstrasse 11.  Frau Rüegg war  bekannt für die besten „Grünen Würste“. Sie bezog Ihre Fleischwaren von einer Metzgerei in Baar, und hatte einen grossen Kühlschrank. Immer dienstfertig,  konnte man bei ihr auch noch Sonntags Fleisch kaufen, wenn unerwartet Besuch eintraf.

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Jakob Weber, wohnhaft in Dachlissen, war Störmetzger und besorgte bei den Bauern das Schlachten der Schweine.  Zuerst wurden   die toten Tiere in einer Gelte gebrüht und dann mit der Schabglocke bearbeitet.  Am Nachmittag war dann auch Frau Weber dabei, zuständig  fürs Wursten. Von Hand das Brät vorbereiten, mischen und  würzen war anstrengend. Aber sie  verstand  ihr Métier,  ihre Würste waren ausgezeichnet und entsprechend gesucht. Ob vor Anstrengung, oder wegen den scharfen Gewürzen, ist nicht mehr bekannt, überliefert ist jedoch dass die Nase von Frau Weber meistens tropfte, eben auch ins Brät. Aber ihre Würste wurden überall als die besten gerühmt,   eben „zäntume“

Metzger Jakob Weber ca. 1932 in Dachlissen

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Frische Fische konnte man bei der Brennerei von Ernst Meili  kaufen (wenn Fang). Ernst Meili hatte als Fischer den Unterlauf der Lorze gepachtet  mit einem Bootshaus, in der Rözi. Beim Schwimmen die Lorze hinunter,  konnte  man dort bequem wieder ans Ufer aufs Trockene gelangen  oder auch den Fischkasten im Weidling kontrollieren wo manchmal Fische gewässert wurden, und dann   !!!!!!  „Schnuderbuebe“

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Bäckereien

Die Dorfbäckerei von Hans Huber († 1941) lag an der Bahnhofstrasse 4. Für’s Waldfestcomité 1921 verrechnete er für ein Weggli acht Rappen). Sein erstes Auto war ein „Berliet  Pic–Pic“. Nachfolger waren Sohn  Hans Huber-Hegglin und Roger Morgen bis die Liegenschaft abgerissen wurde.

Die heutige Volg-Bäckerei war vorher in der Volg- Liegenschaft an der unteren Bahnhoftrasse eingerichtet, und  die Backwaren wurden der Kundschaft von Heinrich Vollenweider per Auto überbracht.    „De Brösmeli uf de  Chehri“.

In der Nordecke des Stettlerhauses war ehemals die Bäckerei Häberling installiert.

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Käserei und Molkerei

Käsehändler Rudolf Vontobel wohnte an der Bahnhofstrasse 35, daneben beim Bahnübergang sein Engros-Lager, „s’Chäsmagasi“.  

Chäs und Anke verkaufte Ernst Suter  „ de Sännsuter“  im Chäs-Chäller am Chilewegli in der Liegenschaft Bahnhofstrasse  8.  Sein Sortiment war Stock-Anke, grossi und chlini Mödeli, Emmentaler, Tilsiter und Gruyère-Käse. Eine Spezialität in seinem Angebot war der  Ebertswiler Räss-Chäs.  Dieser wurde mit vergorenem Most abgerieben und feucht gehalten. Sein Kenn-Name im Dorf war  „de Mödeli-Suter„. Sein Bruder, Albert,  war  Landwirt und wohnte mit seiner Familie an der Albisstrasse,  Sie hiessen „s’Suteralberte“.

Die Sennerei-Genossenschaft der Mettmenstetter-Bauern betrieb die Milchsammelstelle, an der Albisstrasse 7. Morgens und am Abend brachten die Landwirte ihre Milch zur „Sennhütte wo diese gesiebt, gewogen, gekühlt und in  Milchkannen für den täglichen Abtransport per Bahn bereit gestellt wurde. Während der Milchannahme abends wurde auch offene Frischmilch an Privatkundschaft ausgeschenkt. Einmal monatlich wurde am Hüttenzahltag in einem Restaurant abgerechnet und den Bauern ihre Milch-Guthaben bar ausbezahlt. Wäre so viel Bargeld über den Wirtshaustisch heute noch möglich? 

Die letzten vollamtlichen Milcheinnehmer war Familie Vögeli. Mit einem Elektro-Fahrzeug bedienten sie auch die Privatkunden im Dorfrayon täglich mit Frischmilch und Molkereiprodukten. Sein Vorgänger, Senn Grossglauser,  spannte dazu noch sein Pferd Bobi vor den Brückenwagen. Mit der Trillerpfeife mobilisierte er seine Kundschaft.

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